23.03.2016

Projekt Eagleclaw Kapitel 27: Megalonia


Wintus stellt seine eigenen Nachforschungen an...


Nachdem der Maskenkönig uns aus der Gnittaburg vertrieben hatte, begannen Rondar, Stella, Nigthy und ich, unseren Gegenangriff vorzubereiten. Doch eine Frage hielt mich nachtsüber wach, und es gab nur einen Ort, an dem ich die Antworten bekommen könnte. Über die Megalonia und ihre Geheimnisse könnte ich vermutlich ein eigenes Buch schreiben, und die meisten würden es immer noch nicht verstehen. Also werde ich mich bei den Ortsbeschreibungen zur Vereinfachung des Sachverhalts, und um mich nicht wegen Weitergabe vertraulicher Informationen in Schwierigkeiten zu bringen, kurz fassen: Es handelt sich um ein gigantisches Metallschiff mit funktionsunfähigen Flügeln, das auf irgendeine Art mitten in der Wüste gestrandet war. Menschliche Forscher hatten es besetzt, um Experimente mit den dort zu findenden, normalen Menschen bis jetzt unbekannten Technologien durchzuführen.
An der Rampe erwartete uns bereits der Laborvorsteher Lornenz mit finsterer Mine. Er begrüßte uns eher ungeduldig: "Meister Wintus, seit dem Fortzug der Phantomreiter warten wir auf euch. Was hat euch so lange aufgehalten?" "Verzeiht, Doktor Lornenz, wir haben gerade viel zu tun, und uns bleibt nur wenig Zeit.", erklärte ich. "Wie sie sicher ahnen bin ich hier, um nach einigen Antworten zu suchen." "Damit ich euch Antworten geben kann, müsst ihr Fragen stellen.", hielt Lornenz fest. "Was für ein Genie!", hörte ich Nighty hinter mir spöttisch zu Rondar flüstern. Ich kümmerte mich nicht darum und fragte, als ob nichts gewesen wäre: "Ist der Materienkristall noch hier? Die Phantomreiter haben ihn offensichtlich nicht bekommen, obwohl er doch in ihrer Obhut war." "Ich kann ihnen versichern, dass er sich nicht länger in unserer Gewalt befindet. Er wurde schon einige Wochen vor dem Eintreffen der Phantomreiter gestohlen.", berichtete er. "Wissen sie oder die anderen Forscher genaueres über den Diebstahl oder den Täter selbst?", wollte ich wissen. Lornenz wandte sich in Richtung des Weges in den Innenraum des Schiffs und sagte: "Bevor ich darauf genauer eingehe, möchte ich euch das Ergebnis von einem unserer Forschungszweige zeigen. Folgt mir bitte." Als auch die anderen drei mitkommen wollten, fügte er hinzu: "Ich fande es besser, wenn ihr hier warten würdet. Wir können unsere Geheimnisse nicht mit jedem Beliebigem teilen. Ich bin überzeugt, dass Wintus euch später über alles Wichtige informiert."
Vielleicht hatte Lornenz auch Nightys Bemerkung mitbekommen und war beleidigt, jedenfalls gingen wir allein in das Labor ganz am Ende des Ganges. Als ich es sah, traute ich meinen Augen nicht. Es war ein Nachbau des Forschungsaals, in dem Ethera und Eagleclaw erschaffen wurden, den ich vor all den Jahren in meiner Vision gesehen hatte. "Ihr sagtet mir einmal, ihr wünschtet, ihr könntet das Labor finden, in dem Ethera entstanden ist.", erinnerte Lornenz. "Nun, wir haben es gefunden! Alles Verwertbare haben wir hierher gebracht, um die Technologie nachzustellen. Wenn man bedenkt, dass ihnen nicht die gleichen Mittel zur Verfügung standen wie uns heute, müssen die beteiligten Forscher wahre Talente gewesen sein." "Aber warum zeigen sie mir das gerade jetzt?", fragte ich. Er zog einen Haufen Papier aus einer Schublade und meinte: "Weil einige dieser Informationen für unseren jetzigen Fall eine größere Bedeutung haben als ihr vielleicht denkt." Er suchte ein bestimmtes Blatt heraus, auf dem die Eigenschaften von Eagleclaw niedergeschrieben waren, und deutete speziell auf die Aussage, er solle fähig sein, selbst heftigsten Schmerz zu überwinden. "Ich kann nicht ganz folgen.", gestand ich, woraufhin er vorschlug: "Dann stellt weiter eure Fragen, es wird am Ende seinen Sinn haben."
So fragte ich erneut: "Was können sie mir über den Einbruch sagen?" "Es ging ganz schnell über die Bühne.", beschrieb er. "Ein normalgroßer Mann im schwarzen Umhang, dessen Gesicht unter seiner Kaputze verdeckt war, kam herein und bat meinen Helfer, mit mir zu sprechen. Da eigentlich keine Fremden den Weg hierhin finden, gab es keinen Grund, ihn abzuweisen, darum schickte er den Mann zu mir. Er kam herein, ich grüßte ihn höflich, plötzlich zündete er eine Rauchbombe, und als ich wieder etwas sehen konnte, war er mit dem Kristall verschwunden." "Könnte ich ihren Helfer noch einmal befragen?", wollte ich wissen, allerdings schüttelte Lornenz den Kopf: "Unglücklicherweise wurde er beim Eindringen der Phantomreiter umgebracht." "Und was wollten diese außer dem Kristall von euch?", hackte ich nach. "Ich denke, ihr kennt die Antwort bereits.", nahm der Doktor an. "Sie zwangen uns, das Portal zu ihrer Welt zu manifestieren. Als wir das geschafft hatten, nahmen sie außerdem alles mit, womit wir euch helfen könnten. Unser Wissen sahen sie wahrscheinlich nicht als Gefahr für sie. Überaus töricht, wenn ihr mich fragt!"
"Um noch einmal auf den Dieb zurückzukommen...", wechselte ich erneut das Thema. "Was glaubt ihr waren seine Beweggründe?" Die Mine des Doktors verfinsterte sich noch mehr: "Er nutzt ihn sicher nicht für den Eigengebrauch, dafür hätte er einen anderen gestohlen. Der Schattenkristall zum Beispiel wäre für Diebeshandwerk wesentlich geeigneter. Verkaufen kann er ihn genauso wenig, denn wenn der Käufer gefangen würde, könnte man ihn leicht finden und festnehmen. Dementsprechend haben wir die Theorie, dass eine weitere Person im Spiel ist, die sich mit dem Dieb verbündet hat, um die Macht des Kristalls für Zwecke zu benutzen, über die wir momentan nur rätseln können. Bis vor wenigen Tagen ahnten wir nichts von der Identität dieser Person, doch dann brachte uns ein Finsterling, ich gehe einfach mal davon aus, dass es ein Bekannter eures Freundes draußen war, die hier." Er öffnete eine weitere Schublade und kramte drei seltsame Gegenstände hervor. Ich erstarrte, als ich sie erkannte: Es waren eiserne Federn, mit Kanten scharf wie Messern. Er fuhr fort: "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass..." "Eagleclaw ist tot!", unterbrach ich ihn, und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Labor.

Ein Beitrag von Justin(23)

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