02.01.2016

Ein kurzer Besuch Teil 35


Schiermeier und Seidel gaben gleichzeitig ein indirektes Geständnis ab. Während es bei Schiermeier nur geringfügig zu Gewaltausbrüchen kam, griff Frau Seidel Kommissar Wollters mit einem Küchenmesser an.



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Ein Schuss fiel. Blut tropfte. Frau Seidel fiel zu Boden. Im richtigen Moment hatte er seine Pistole gezogen. Er hatte fast vergessen, dass er diese überhaupt bei sich trug. Sein linker Arm schmerzte schrecklich. Zum Glück steckte das Messer nicht fest, sondern war bereits heruntergefallen. Irgendetwas anderes hatte es noch getroffen, es schepperte hinter ihm. Viel abgekriegt hatte er nicht, denn es verfehlte nur haarscharf sein Schultergelenk. Trotzdem tat die offene Wunde ziemlich weh und blutete. Frau Seidel lang ruhig. Irgendetwas sagte sie, aber der Kommissar verstand es nicht. Sie konnte nicht mehr aufstehen, denn sie versuchte sich irgendwie nach vorne zu beugen. Bevor sie überhaupt reagieren konnte, hatte er in ihr Bein geschossen. Er bekam jedoch das Gefühl, dass er wahrscheinlich viel geschockter war als sie. Denn er stand ganz regungslos da. In der Ferne waren Stimmen, die immer lauter wurden.

"Ich habe ihr gesagt, dass es sich lohnen wird, aber sie hörte überhaupt nicht auf mich. Sie hat sich einfach aus meinem Plan entfernt. Aber nicht mit mir. Sie konnte es nicht tun. Sie hätte es nicht tun dürfen.", sagte er leise. "Also haben sie Frau Meierbach entführt, oder wie darf ich das jetzt verstehen?", fragte Heider. "Es ist vorbei. Ich wollte ihm einmal zeigen, was ich von ihm halte. Und jetzt ist er tot. Jeder bekommt das was er verdient. Ich glaube wir sollten jetzt gehen.", meinte Schiermeier. "Ich ... also ähm wie?", stotterte Heider. Die Kommissarin sagte:" Die Kollegen dürften hier vor Ort bereits sein. Bringen sie ihn schon mal nach draußen ich mache gleich noch einen Zwischenstopp bei Herrn Dolbrecht." Heider nahm die Handschellen und legte Schiermeiers Hände auf den Rücken. Seine Frau stand wie angewurzelt im Flur und starrte ihn beim Rausgehen an. "Wir sehen uns", sagte er nur im vorbeigehen.



"Ich glaube ich brauche Urlaub", sagte Wollters. "Das käme mir auch ganz recht", fügte die Kommissarin hinzu. Heider ging mit schnellen Schritten neben ihnen und kam kaum hinter her. "Der Bericht ist fertig", sagte er. "Schön. Das Verhör ist auch so gut wie abgeschlossen. Ein paar fragen sind zwar noch offen, aber die werden sich im Laufe der Zeit klären", "Wie steht es eigentlich um Frau Seidel?", fragte die Kommissarin. "Die wird nun von Fachärzten untersucht und bei zutreffender Diagnose in eine Klinik überstellt.", antwortete der Kommissar. Sie bogen nun um die Ecke und kamen auf die weiße Tür zu. "Ach die Schwester von der Toten. Ach aja aha ich glaube so langsam verstehe ich. Mich würde es nicht verwundern wenn die Frau eine Macke hat.", "So sagt man das aber nicht Heider. Schließlich ist das ein ernsthafter Fall.", meinte die Kommissarin verbessernd. "Übrigens hat Karl folgendes festgestellt: der Schacht und Geheimgang ist ein ehemaliger Bunker aus dem Krieg. Anscheinend wurde er ausgebaut und später für andere Zwecke genutzt. Wieso dort aber ein sich drehendes Bücherregal enthalten ist weiß er noch nicht. Die Konstruktion ist aber neuartig, wahrscheinlich aus der heutigen Zeit. Manch einer oder mehrere Personen haben es anscheinend genutzt. Mit der Kaminverbindung nach oben, ist nicht auszuschließen, dass auch Mitarbeiter dabei waren. In der Geiselname haben Dolbrecht und Schiermeier diese wohl im Pausenraum aufgegriffen. Weitere Forschungen im Kellergewölbe sind aber noch im Gang. Also am Laufen. Ihr wisst was ich meine.", sagte der Kommissar. Die Kommissarin öffnete die Tür und ging voran, bemerkte aber nicht den Arzt, der sich zu gleichen Zeit umdrehte und mit einem Getränkebecher auf sie zu lief. Sie erschreckte und hielt sich an der Tür fest. Der Mann konnte gerade noch stoppen und den Becher festhalten, ohne dass Flüssigkeit entweichen konnte. "Na sie schon wieder!", sagte er. "Ja ich schon wieder. Haben sie neues für uns?", fragte sie ein wenig irritiert. "Von Frau Meierbach? Nein. Aber sie können sie gerne selber fragen. Da vorne ist sie." Sie schauten erstaunt aus dem Fenster. Frau Meierbach saß auf der Bank und beobachtete die Landschaft. Unten angekommen begrüßte die Kommissarin sie und stellte Wollters und Heider vor. Frau Meierbach war nun viel klarer. Nach einiger Zeit erzählte sie, wie sich der Vorfall ereignete. Nach ihrer Aussage planten Dolbrecht und Schiermeier anfangs nur Stein zu töten. Als dieser doch dann mit Giesinger eine Rechnung offen hatte sahen die beiden ihre Chance. Das Geld habe sie sofort abgelehnt. Ihr anfängliches Geschäftstreffen entwickelte sich zu einer überraschenden Geiselnahme. Zum Glück war sie nur ein kurzer Besuch im Hotel.








Ende


Ein Beitrag von Louis(24)

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