29.07.2015

Ein kurzer Besuch Teil 26-33




Copyright: Louis Hypius

Kapitel 26

"Darf ich noch einmal zusammenfassen.", meinte die Kommissarin. "Giesinger brauchte Geld. Also hat er seine Kunstsammlung verkauft und hat die Bilder einem Sammler gegeben, aber kein Geld bekommen. Wie konnte man denn nachweisen, dass er seine Bilder überhaupt verkauft hat, wenn kein Geld gezahlt wurde?", fragte die Kommissarin. "Wir haben einen Hinweis von seiner Tochter bekommen, dass sie ihn dabei gesehen hätte wie er mit einem Mann ein Geschäft versuchte abzuwickeln. Dabei ging es um die Bilder.", sagte der Kommissar. "Und wenn er die Bilder gar nicht verkauft hat?", fragte Heider. Das könnte der Grund dafür gewesen sein, dass er kein Geld bekommen hat. Oder das Geschäft war illegal. Vielleicht so illegal, dass sein "Käufer" mit den Bildern abgehauen ist.", "Ich finde die Frage ist doch eher, warum war er in Geldnot und weshalb musste er unbedingt seine wertvollen Bilder verkaufen, er hätte sich doch Geld bei der Bank leihen können. Und außerdem, der Verkauf wäre doch sowieso irgendwann ans Tageslicht gekommen. Er hätte es dann nicht mehr verheimlichen können.", sagte die Kommissarin.
Heider versuchte einen klaren Kopf zu kriegen und massierte seine Stirn.

"Die Geschichte passt irgendwie nicht so ganz zusammen, wenn seine Tochter das gesehen hat, dann hätte sie doch auch sehen müssen wer es war und warum kein Geld im Spiel war. Und die Bilder sind doch von R. Qia. Das heißt die Steins haben die Bilder an ihn verkauft, oder warum hingen sie dann in seinem Hotel?", fragte die Kommissarin. "Ich bin dafür das wir seine Tochter noch einmal verhören.", sagte der Kommissar. "So genau war die Aussage von seiner Tochter wohl eher nicht. Ich würde sagen das Verhören übernehmen sie dann, denn schließlich haben sie die Genauigkeiten nicht so ernst genommen. Sie sind davon ausgegangen, dass es ein Sammler war. Was wenn es einfach irgendjemand war, der sich nicht für Kunst interessierte und kein Geld hatte. Vielleicht ging es gar nicht um die Bilder, sondern um eine versteckte Botschaft.", sagte die Kommissarin. "Das ist doch Unsinn, die Frau wird ja wohl wissen was sie gesehen hat und wenn es nötig ist soll sie mir Schritt für Schritt erklären!", sagte der Kommissar leicht verärgert. Heider malte mit seiner Fingerspitze kleine Luftkreise. "Vielleicht sollten wir Frau Stein und auch ihren Mann befragen warum die Bilder bei Giesinger hingen. Hat wirklich Stein die Bilder verkauft oder war es sein Teilhaber? Es ist doch seltsam das gerade Stein in Giesingers Hotel übernachtet und dieser Bilder von dessen Teilhabern hat.", sagte Heider. Alle schwiegen. Genau das war es was die Sache besonders machte. Die Stille. Heider griff nun doch nach der Kaffeekanne und goss sich in eine Tasse ein. Draußen hörte er den Regen auf den Boden fallen.

Kapitel 27

"Vielleicht möchte die Frau Kommissarin ja mal berichten, wie es beim Sohn von Stein war.", meinte der Kommissar und lächelte ihr selbstsicher zu. "Nun, als ich ihn über sein Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater ausgefragt hatte, meinte er, dass es immer gut gewesen wäre. Doch er schien regelrecht aufgebracht, zu sein als der meinte, dass er nicht mal die Hälfte von seinem Vater erben würde. Ein Teil ginge an eine Kinderhilfsorganisation und der andere viel größere, an seine Schwester. Er bekäme nur den Rest. Das erklärt auch warum er seine Schwester nicht ausstehen kann. Jedoch ist er sich sicher, dass seine Schwester ihren eigenen Vater umgebracht hätte.", "Mhh ich glaube den müssen wir auch noch mal verhören.", stöhnte der Kommissar.

Heider erzählte kurze Zeit später über Karls Informationen und erklärte die Einzelheiten. Nach viel späteren Diskussionen verließen alle drei das Polizeirevier und fuhren nach Hause. Die Kommissarin, hätte sich für gewöhnlich von dem Kommissar nach Hause fahren lassen, doch irgendwie hatte sie nicht wirklich die Lust und nahm den nächsten Bus, der in ihr Viertel fuhr. Heider nahm sich noch mal ein Taxi und hatte eine erneute Bekanntschaft mit dem Fahrer gemacht.

Es war stockduster.
Der Kommissar wohnte ziemlich weit entfernt und nahm seine gewöhnliche Strecke über die Autobahn. Unterwegs lies er sich die Worte von Heider und der Kommissarin nochmals durch den Kopf gehen. Langsam wurde ihm alles zu viel und er wollte nur noch ins Bett. Er konnte sich auf überhaupt nichts mehr konzentrieren und schlief mit Klamotten Zuhause ein. Er hatte seltsame Alpträume in denen er sich selbst sah und versuchte wegzulaufen. Vor was wusste er nicht, doch er konnte fühlen, dass es etwas Schreckliches war. Er keuchte und versuchte vorwärts zu kommen, doch er schaffte es nicht. Ihm kam es vor als würde er auf der Stelle laufen.

Schweißgebadet wachte am nächsten Morgen ziemlich früh auf, den sonst wurde er vom Wecker geweckt. Es war gerade kurz vor fünf. Für kurze Zeit erschrak er und wischte sich mit einem nahegelegenen Taschentuch sein Gesicht ab. Er versuchte weiter zu schlafen, schaffte es jedoch nicht.
Er machte Licht und tappte barfuss ins Badezimmer. Die kalten Fliesen waren unangenehm. Auf dem Teppich wurde es besser. Er schaute in den Spiegel und sah sich selbst in die Augen. So fertig hatte er zuletzt nach einer langen Party ausgesehen. Er wusch sich sein Gesicht und trocknete sich ab. Bei genauerem Hinsehen fand er, dass er ziemlich alt aussah. Am Ansatz hatte er graue Haare und seine Haut war mit Falten übersäht. Er ging in die Küche, denn er hatte Durst. Das einzige was er in seinem Kühlschrank fand, war eine leere Flasche Sojasoße und ein halbvolles Erdbeermarmeladenglas. Auf dem Herd stand ein Topf mit Hühnersuppe. Die war wahrscheinlich schon seit mehreren Wochen dort. Er nahm ein Glas vom Küchentisch und goss sich vom Hahn Leitungswasser ein. Er hatte nicht nur Durst, sondern einen Mordshunger. Doch er hatte nichts mehr, alles war leer.

Nach mehreren Überlegungen wollte er einkaufen. Er kannte zwar keinen Supermarkt der um diese Zeit schon geöffnet hatte doch er musste irgendetwas essen. Um halb sechs hatte er an einem kleinen Lebensmittelmarkt gehalten, dessen Name "24 Stunden" war. Alles hatten sie zwar nicht aber das Nötigste konnte er besorgen. Als er aus der Tür kam, hatte er seinen Korb randvoll gefüllt. Als er eine viertel Stunde später zu Hause ankam kochte er verschiedenes Gemüse in Teigtaschen, dazu braune Soße und ein leckeres Stück Fleisch, das er in kleinere Stücke gehackt hatte und in der Pfanne angebraten hatte. Um kurz vor 7 duschte er und zog sich an. Mittlerweile war es immer noch nicht heller geworden, doch er war mehr bei der Sache. Er konnte sich nun besser konzentrieren. Er nahm sein Autoschlüssel vom Brett und fuhr los.

Kapitel 28

"Schnell, wir wollen ihn nicht verlieren!", rief eine Ärztin, die nur knapp an der Kommissarin, mit 2 weiteren Schwestern mit einem Krankenbett vorbeiraste. Irgendwo anders, hörte man ein Husten oder mehr ein Keuchen. Ein Baby, schreite und eine Patientin faselte aufregend irgendetwas in einer anderen Sprache, die anscheinend niemand verstand. Mit schnellen Schritten, ging die Kommissarin auf den Empfang zu, doch als sie gerade in den Flur um die Ecke bog, rannte ein Mann mit einem Becher voller süßlichem Zeug, dass aussah wie Apfelsaft, geradewegs auf sie zu und verschüttete so gut wie alles auf ihrer Jacke. "Oh entschuldigen sie, das tut mir schrecklich leid, soll ich die Reinigung für sie bezahlen?", "Da hilft auch keine Reinigung mehr!" fauchte sie und trat an den Empfang. Der Mann war noch immer an ihrer Seite und fragte sie, wo sie die Jacke gekauft hätte. Die Kommissarin ließ sich derweil, den Weg zum Zimmer von Frau Meierbach beschreiben und ignorierte ihn. Nach mehreren Versuchen gab er auf und wandte sich woanders zu. Die Kommissarin öffnete die Tür und fand eine magere Frau im Bett vor. Auf dem Tisch neben ihr stand ein großer, bunter Blumenstrauß. Neben Frau Maierbachs Bett stand noch ein anderes, doch das war leer. Die Kommissarin zog ihre Jacke aus und hängte sie über einen Stuhl. Sie blickte in ihre Richtung und es sah so aus als würde sie friedlich schlafen. Vielleicht tat sie das ja auch. Ihre langen Haare lagen seitlich auf dem Kissen. Sie sah blass aus. An ihrem Kopf war ein art Verband angebracht. Plötzlich ging die Tür auf und der Mann, der den Kaffee auf ihrer Jacke verschüttet hatte kam rein. Diesmal hatte er einen weißen Kittel an und um seinen Hals, lag ein Stethoskop. Er hatte eine Krankenakte bei sich und lächelte die Kommissarin kurz an und überprüfte ihre Werte. Sie schaute immer noch verärgert aus dem Fenster und sah dabei ihr eigenes Spiegelbild. "Es geht ihr schon etwas besser. Sie schafft es nun alleine zu atmen und ihre Kopfverletzung heilt gut.", sagte der Mann. Die Kommissarin schaute einmal kurz zu ihm rüber und dann wieder aus dem Fenster. "Und ihr Zustand wenn sie wach ist? Erzählt sie etwas?", fragte die Kommissarin. "Nun seit sie hier ist, hat keiner bemerkt, dass sie viel sagt. Sie lag bis vor kurzem noch in einem künstlichem Koma, wir wissen erst wie es ihr geht, wenn sie aufwacht.", "Warum das?", "Weil genauere Schäden im Gehirn, nicht vollständig gemessen werden können. Man weiß nie genau wie sich so etwas entwickelt.", "Nein, ich meinte warum sie in einem künstlichen Koma lag?", "Nun ja sie hatte schwere Schäden am Kopf, bei dem ein Großteil des Gehirns betroffen war, ein so genanntes Schädel-Hirn-Trauma.", "Ich hörte sie sei einmal kurz wach gewesen?", "Ja, sie konnte sich wenig bis gar nicht erinnern.", "Aber, es ist möglich das sie sich wieder erinnert?", "Das kommt drauf an, aber natürlich es ist möglich. Oftmals erinnern sich die Leute dran, manchmal aber auch nicht. Es kann sogar sein, dass das Gehirn schlechte Informationen verdrängt, die aber eigentlich noch da sind. Aber ich schweife ab. Es gibt immer den Unterschied ob es an einer Verletzung liegt oder ob man zum Beispiel ein schweres psychisches Trauma erlebt hat." Die Kommissarin betrachtete draußen einen Vogel, der versuchte Essensreste, die viel zu groß waren zu verschlingen. "Wäre es möglich, dass Frau Meierbach etwas verschweigt oder möglicherweise lügt?", "Möglich wäre es, doch bei einem Schädel-Hirn-Traumar Patienten doch recht unwahrscheinlich." Er schaute zum Stuhl mit der Jacke. "Kann ich wirklich nichts führ ihre Jacke tun?", fragte er.
"Doch, sie können noch einen Becher drauf schütten um die Farben auszugleichen." Der Mann ließ die Kommissarin alleine. Die Kommissarin kam näher ans Bett und setzte sich auf einen Stuhl, daneben. Ruhig und sanft atmete Frau Meierbach.


Kapitel 29

Der Kommissar setzte sich auf den schwarzen Stuhl und holte kurz Luft. Von seinem Platz aus konnte er den Spiegel sehen, hinter dem sein Chef stand und ihn mit Sicherheit beobachtete. Frau Stein hatte diesmal keine Brosche bei sich, sondern trug ihre Haare offen. Sie schaute einmal kurz zu ihm rüber drehte jedoch dann den Kopf zur Seite. "Frau Stein, ich denke sie wissen wie ernst es uns ist, den Fall endlich aufzuklären und uns Klarheit zu verschaffen.", "Ich habe ihnen bereits alles gesagt was nötig ist.", meinte sie in einem schwer verärgertem Ton. Der Kommissar blieb ruhig und verzog keine Miene. "Das Bild das wir bei ihnen gefunden haben, ist es echt?", "Bitte warum sollte es das nicht sein?", "Nun, wir haben in Giesingers Hotel Bilder gefunden die gefälscht sind.", "Ja und?", "Die Bilder sind alle mit den selben Initialen versehen, wie die auf ihrem Bild. Sagen sie, wo stammt es noch gleich her?", "Aus der Kunstsammlung, von meinem Mann.", "Und wie kommen die Bilder aus der Sammlung ins Hotel von Giesinger?", "Was weiß ich denn, vielleicht hat er sie gekauft und dann nachmachen lassen.", "Warum sollte er das denn tun? Würden sie erst Bilder kaufen und sie dann fälschen lassen?", der Kommissar fletschte seine Zähne. " Ich glaube auch nicht das er dazu in der Lage gewesen wäre.", "Was?", "Er hätte die Bilder nicht kaufen können, er stand kurz vor dem Konkurs.", "Was wollen sie eigentlich von mir?", "Frau Stein, warum hat Giesinger falsche Bilder in seiner Hotelhalle? Ich werd es ihnen sagen, weil er den Schein aufrecht erhalten wollte, weil er das bleiben wollte was er einmal war, er wollte es wieder sein, doch es war längst zu spät.", "Wovon reden sie?", "Sie haben gefälschte Bilder an Stein verkauft. Wo sind die echten? Gab es überhaupt echte?", "Giesinger hat vor Jahren Bilder von uns gekauft, die natürlich original waren. Wieso er plötzlich Fälschungen hat weiß ich nicht", "Oh doch ich glaube sie wissen ganz gut, Giesinger war pleite, doch er hat Stein um Hilfe gebeten, ihren Vater! Ist es nicht so?", "Das ist doch Unsinn!", meinte Frau Stein. "Giesinger war hilflos er konnte nichts mehr machen, er brauchte Geld und das so schnell wie möglich. Sie reden Unsinn einfach Unsinn! Sie reimen sich irgendwas zusammen um ihren dämlichen Fall auf die Reihe zu bekommen! Frau Stein schaute ihn nun an. "Finden sie es dämlich, es geht immerhin um ihren Vater. Hat er ihnen überhaupt etwas bedeutet, bedeutet ihnen ihre Zukunft etwas, oder die Zukunft ihres Mannes? Ich will endlich klare Antworten hören verstehen sie nicht?", brüllte der Kommissar. Verdammt noch mal nun reden sie endlich!", "Er hätte eben nicht spielen dürfen, das hat ihn zerstört. Er hatte seit Jahren eine Spielsucht und irgendwann hatte er alles verloren. Aber er suchte sich seinen Rat bei meinem Vater. Die beiden waren gut befreundet und kannten sich schon aus Studienzeiten. Mein Vater wollte ihm ein Angebot machen: Er sollte die ehemals gekauften Bilder zurück geben und im Gegenzug Fälschungen bekommen um weiterhin einen guten Eindruck zu schaffen. Als Freundschaftspreis sollte er auch sein gesamtes investiertes Geld bekommen, das er für die Bilder bezahlt hatte.", Frau Stein schluchzte. "Weiter!", "Giesinger hatte eingewilligt, was hätte er auch anderes tun sollen. Und später hatte er sich zu einem Treffen verabredet." Sie schwieg eine Weile. "Ja und was ist dabei rausgekommen?", "Mein Vater hatte kein Interesse ihm zu helfen er hasste ihn, er war sein Konkurrent. Die Bilder besorgte er sofort, aber beim Geld zögerte er. Er konnte es ihm nicht geben und ließ es bleiben. Giesinger wurde wütend, er brauchte das Geld ja sofort, aber mein Vater sah das nicht so eng. Er fand es witzig wie in einem Spiel seine Gegner auszuschalten. Er hielt ihn hin, immer weiter, doch irgendwann war er zu weit gegangen.", "Und was passierte dann?", "Ich weiß es nicht, das letzte Mal das ich ihn sah war als er zum Hotel aufbrach.", "Und wo ist ihr Mann?", "Er ist in seiner Ausstellung hier, vor Ort. Ich habe mich von meinem Vater überreden lassen, mit zu machen und mein Mann auch. Er ist nicht Teilhaber der Ausstellung, ihm gehört das gesamte Werk. Wir hatten nur vereinbart einen Freund von uns für das Treffen anzuheuern. Er sollte den zweiten Teilhaber spielen. "Wie konnte ihr Vater sie denn dazu überreden?", "Er bot mir an sein Erbe noch mal zu erhöhen und ich ich", "Sie konnten einfach nicht widerstehen, wenn es um Geld geht würden sie alles machen, nicht war? Würden sie auch einen Mord begehen? Wären sie fähig ihren eigenen Vater umzubringen, nur um frühzeitig an ihr Erbe zu kommen?" Frau Stein traten Tränen aus den Augen. "Wie können sie mich so etwas fragen?", "Nun sie sind immerhin fähig Bilder zu fälschen und falsche Aussagen zu treffen. Der Kommissar bekam eine Nachricht auf seinem Handy:

Sie haben eine neue Nachricht


von_______Karl Mehret___________


SMS empfangen um 9:07 Uhr:



Hallo,

habe für den Blutfleck eine Übereinstimmung gefunden. Die Spuren passen zu 98,9 Prozent zu Kurt Giesinger. Das ist sein Blut auf dem Teppich gewesen. Wir sollten uns später erneut treffen, es gibt noch ein paar Dinge zu besprechen.



Kapitel 30


Der Kommissar ließ Frau Stein alleine und beendete die Verhörung. Als er auf den Korridor trat saß Frau Giesinger zusammengesackt in ihrem Stuhl. "Ich glaube wir brauchen sie hier nicht mehr, Frau Giesinger. Frau Stein hat gerade gestanden. Trotzdem danke, dass sie gekommen sind." Ein wenig verdutzt schaute sie ihn an, fasste sich dann aber und stand auf.

Die Kommissarin hatte ebenfalls eine SMS von Karl bekommen, jedoch noch nicht gelesen. Sie hatte keine weitere Lust noch länger im Krankenhaus zu bleiben und nahm deshalb ihre Jacke und öffnete die Tür. Gerade als sie losgehen wollte, hörte sie etwas. Ein Stöhnen. Frau Meierbach schien aufgewacht zu sein, jedoch sah es eher danach aus, als hätte man sie gerade erst vor einen Laster geworfen. Ihre zerzausten Haare standen zu Berge und ihre Bettdecke fiel zur Hälfte auf den Boden. Die Kommissarin schloss die Tür und ging auf Frau Meierbach zu. Sie versuchte möglichst freundlich zu wirken und lächelte ein wenig. "Frau Meierbach? Können sie mich hören? Ich hätte noch etwas wichtiges mit ihnen zu besprechen.", "Ich äh." Frau Meierbach hustete ein wenig woraufhin die Kommissarin ihr ein Glas Wasser von der Karaffe anbot. "Frau Meierbach, ich möchte ja nicht aufdringlich sein, aber es wäre gut wenn sie mir etwas darüber erzählen könnten was in der Zeit vom Morgen bis zum Abend und danach passiert ist, am Tag an dem Stein gefunden wurde." Frau Meierbach war in Gedanken versunken, ihre Augen schwenkten hin und her. Die Kommissarin wartete. Frau Meierbach räusperte sich kurz und sagte dann:" Ich kann mich noch daran erinnern wie ich mich mit jemandem unterhalten habe. Aber sonst, doch ich weiß noch wie ich in der Hotelhalle zusammengesagt bin.", "Sie hatten gesagt, dass sie eine Geisel seien. Wissen sie noch von wo sie kamen? Oder bei wem und wo sie
waren?", "Ich kam aus einem Flur, irgendwo her ich, ich glaube dort hingen Bilder an der Wand. Farben viele bunte Farben, sie schwirrten durcheinander, ich konnte einen Moment lang nichts sehen.", "Das Hotel ist relativ groß und in jedem Flur und jeder Halle hingen Bilder, können sie vielleicht etwas genauer beschreiben, vielleicht auch nur ein winziges Detail?", "Ich weiß nicht da war so viel, so viel um mich rum, ich glaube das ich etwas gehört habe, ein Rauschen." Die Kommissarin stemmte ihre Hände gegen die Stirn und atmete tief ein und aus. "Ich komme sicherlich noch einmal auf sie zurück.", "Ja.", sagte Frau Meierbach monoton.


Kapitel 31


Schnell gingen sie auf die große Tür zu. Der Regen hatte nachgelassen, dafür lagen aber dichte Nebelschwaden auf den Straßen. Karl hatte auf einer Trage bereits einen Körper liegen. Die Kommissarin schaute erst an die Decke und faste sich dann wieder. Keiner sagte etwas, bis Karl anfing: "Hallo, allerseits. Das ist Frau Seidel.", sagte er und machte gerade eine einleitende Handbewegung, als er die drei anschaute. "Na was ist denn mit euch los, schlecht geschlafen?", der Kommissar verzog keine Miene. Er sah aus als hätte er die Nacht unter der Brücke verbracht, denn er hatte Blut unterlaufende Augen und schwarze Augenringe. Als keiner antwortete wendete sich Karl wieder seinen Erzählungen zu. "Ja, wo war ich? Ach ja. Frau Seidel hat eine Kopfverletzung an der vorderen Kopfhälfte. Das war aber nicht die Todesursache. Denn das war der Stich mitten in...“, "Karl, können wir die Einzelheiten weglassen?", fragte die Kommissarin. "Äh, ja, also sie wurde wahrscheinlich bewusstlos geschlagen." Der Kommissar lugte vorsichtig zur Kommissarin herüber. "Also ich finde das ein wenig seltsam. Erst wird sie bewusstlos geschlagen und dann erstochen?", sagte Heider fragwürdig. Karl zog die Augenbrauen hoch und lächelte. "Nun, die Kopfverletzung geschah anscheinend bereits vor dem Tod, eigentlich schon viel früher. Man könnte also meinen jemand hat sie erst bewusstlos geschlagen und dann getötet.", "Vielleicht hatte ich recht und die Frau die genau wie Frau Seidel aussah war diese bewusstlose Frau. Also Frau Seidel. ", meinte der Kommissar ein wenig verärgert.“Schön schön, nehmen wir mal an sie wurde bewusstlos geschlagen und ins Hinterzimmer oder in das Büro wie auch immer sie es nennen wollen gebracht. Warum? Man hätte sie doch auch gleich töten können.", warf die Kommissarin ein. "Nun was ist wenn es gar nicht der Täter war sondern mehrere. Vielleicht wollte jemand Frau Seidel nur einschüchtern und jemand anderes hat sie dann getötet. Eventuell hatte dieser jemand auch gar nichts mit dem ersten Täter zu tun.", sagte Karl etwas entsetzt. "Ich bin dafür, dass wir Frau Seidels Leben ordentlich auf den Zahn fühlen. Wer war sie, hatte sie Familie, wo arbeitete sie, was für Hobbys hatte sie, warum war sie überhaupt in dem Hotel, alles. Vielleicht finden wir auch mehr wenn wir zu ihrem Wohnort fahren.", meinte Heider. "Die Frage ist nur wie sollen wir das schaffen? Wir haben keine Zeit mehr!", raunte der Kommissar. "Lasst euch doch nicht vom Rothenburg einschüchtern, der macht doch nur Druck weil er selber unter Druck steht!", meinte die Kommissarin. "Wenn ich dann fortfahren dürfte.", mischte sich Karl ein. "Frau Seidel hatte leider nichts dabei. Außer ihren Personalausweis und einer Einladung vom Ball und ein bisschen Geld hatte sie nichts in ihrer Tasche. Ich werde mich für euch mal schlau machen ob sie vielleicht Bekannte oder Freunde hatte. Ihren Wohnort kriegen wir sicher leicht raus. Ich schicke euch die Daten am besten in zwei oder zweieinhalb Stunden zu. Dann noch was anderes. Der Blutfleck ist von Giesinger.", "Und sie meinen Giesinger hätte ihn umbringen können?", fragte Heider. "Na ja er war vermutlich im Hotel, er hätte die Möglichkeit gehabt.", meinte der Kommissar. "Außerdem hätte er einen Grund, Stein hat ihm das versprochene Geld vorenthalten, so war es jedenfalls in der Aussage von Frau Stein.", "Aber wieso hätte er denn am Tatort geblutet haben sollen? Ist das nicht ein bisschen sehr auffällig?", meinte die Kommissarin fragwürdig. "Dafür gibt es viele Gründe, vielleicht hat er in der Aufregung Nasenbluten bekommen. Na ja ich habe das Bild von R. irgendwas testen lassen. Es ist tatsächlich eine Fälschung, eine billige noch dazu.", "Dann stimmten also unsere Vermutungen.", sagte der Kommissar. "Wie war es eigentlich bei Frau Meierbach?", fragte Heider. "Sie ist kurz wach gewesen als ich bei ihr war. Leider konnte sie sich an nichts erinnern. Alles was sie mir sagen konnte war, dass sie irgendein Rauschen gehört hätte. Sie hätte Farben gesehen und stimmen gehört, anscheinend war sie völlig verwirrt.", erzählte die Kommissarin. "Na wunderbar, das sind ja tolle Neuigkeiten.“Wissen wir wenigstens mehr über den Film der Hotelkamera?", fragte der Kommissar. "Leider nein, ich brauche die vollständigen Daten um irgendetwas sagen zu können, aber wenn das Wichtigste fehlt kann ich nichts herbeizaubern.“Mich würde interessieren aus welchem Flur sie überhaupt kam. Alles was wir mitbekamen, war das Schiermeier sie völlig erschrocken in den Armen hielt.", meinte der Kommissar. "Gut dann statten wir dem Herrn doch einfach einen Besuch ab, am besten auch Herrn Dolbrecht, zwei Aussagen sind besser als eine.", sagte die Kommissarin.

Teil 31

Schnell gingen sie auf die große Tür zu. Der Regen hatte nachgelassen, dafür lagen aber dichte Nebelschwaden auf den Straßen. Karl hatte auf einer Trage bereits einen Körper liegen. Die Kommissarin schaute erst an die Decke und faste sich dann wieder. Keiner sagte etwas, bis Karl anfing: "Hallo, allerseits. Das ist Frau Seidel.", sagte er und machte gerade eine einleitende Handbewegung, als er die drei anschaute. "Na was ist denn mit euch los, schlecht geschlafen?", der Kommissar verzog keine Miene. Er sah aus als hätte er die Nacht unter der Brücke verbracht, denn er hatte Blut unterlaufende Augen und schwarze Augenringe. Als keiner antwortete wendete sich Karl wieder seinen Erzählungen zu. "Ja, wo war ich? Ach ja. Frau Seidel hat eine Kopfverletzung an der vorderen Kopfhälfte. Das war aber nicht die Todesursache. Denn das war der Stich mitten in...“, "Karl, können wir die Einzelheiten weglassen?", fragte die Kommissarin. "Äh, ja, also sie wurde wahrscheinlich bewusstlos geschlagen." Der Kommissar lugte vorsichtig zur Kommissarin herüber. "Also ich finde das ein wenig seltsam. Erst wird sie bewusstlos geschlagen und dann erstochen?", sagte Heider fragwürdig. Karl zog die Augenbrauen hoch und lächelte. "Nun, die Kopfverletzung geschah anscheinend bereits vor dem Tod, eigentlich schon viel früher. Man könnte also meinen jemand hat sie erst bewusstlos geschlagen und dann getötet.", "Vielleicht hatte ich recht und die Frau die genau wie Frau Seidel aussah war diese bewusstlose Frau. Also Frau Seidel. ", meinte der Kommissar ein wenig verärgert.“Schön schön, nehmen wir mal an sie wurde bewusstlos geschlagen und ins Hinterzimmer oder in das Büro wie auch immer sie es nennen wollen gebracht. Warum? Man hätte sie doch auch gleich töten können.", warf die Kommissarin ein. "Nun was ist wenn es gar nicht der Täter war sondern mehrere. Vielleicht wollte jemand Frau Seidel nur einschüchtern und jemand anderes hat sie dann getötet. Eventuell hatte dieser jemand auch gar nichts mit dem ersten Täter zu tun.", sagte Karl etwas entsetzt. "Ich bin dafür, dass wir Frau Seidels Leben ordentlich auf den Zahn fühlen. Wer war sie, hatte sie Familie, wo arbeitete sie, was für Hobbys hatte sie, warum war sie überhaupt in dem Hotel, alles. Vielleicht finden wir auch mehr wenn wir zu ihrem Wohnort fahren.", meinte Heider. "Die Frage ist nur wie sollen wir das schaffen? Wir haben keine Zeit mehr!", raunte der Kommissar. "Lasst euch doch nicht vom Rothenburg einschüchtern, der macht doch nur Druck weil er selber unter Druck steht!", meinte die Kommissarin. "Wenn ich dann fortfahren dürfte.", mischte sich Karl ein. "Frau Seidel hatte leider nichts dabei. Außer ihren Personalausweis und einer Einladung vom Ball und ein bisschen Geld hatte sie nichts in ihrer Tasche. Ich werde mich für euch mal schlau machen ob sie vielleicht Bekannte oder Freunde hatte. Ihren Wohnort kriegen wir sicher leicht raus. Ich schicke euch die Daten am besten in zwei oder zweieinhalb Stunden zu. Dann noch was anderes. Der Blutfleck ist von Giesinger.", "Und sie meinen Giesinger hätte ihn umbringen können?", fragte Heider. "Na ja er war vermutlich im Hotel, er hätte die Möglichkeit gehabt.", meinte der Kommissar. "Außerdem hätte er einen Grund, Stein hat ihm das versprochene Geld vorenthalten, so war es jedenfalls in der Aussage von Frau Stein.", "Aber wieso hätte er denn am Tatort geblutet haben sollen? Ist das nicht ein bisschen sehr auffällig?", meinte die Kommissarin fragwürdig. "Dafür gibt es viele Gründe, vielleicht hat er in der Aufregung Nasenbluten bekommen. Na ja ich habe das Bild von R. irgendwas testen lassen. Es ist tatsächlich eine Fälschung, eine billige noch dazu.", "Dann stimmten also unsere Vermutungen.", sagte der Kommissar. "Wie war es eigentlich bei Frau Meierbach?", fragte Heider. "Sie ist kurz wach gewesen als ich bei ihr war. Leider konnte sie sich an nichts erinnern. Alles was sie mir sagen konnte war, dass sie irgendein Rauschen gehört hätte. Sie hätte Farben gesehen und Stimmen gehört, anscheinend war sie völlig verwirrt.", erzählte die Kommissarin. "Na wunderbar, das sind ja tolle Neuigkeiten.“Wissen wir wenigstens mehr über den Film der Hotelkamera?", fragte der Kommissar. "Leider nein, ich brauche die vollständigen Daten um irgendetwas sagen zu können, aber wenn das Wichtigste fehlt kann ich nichts herbeizaubern.“Mich würde interessieren aus welchem Flur sie überhaupt kam. Alles was wir mitbekamen, war das Schiermeier sie völlig erschrocken in den Armen hielt.", meinte der Kommissar. "Gut dann statten wir dem Herrn doch einfach einen Besuch ab, am besten auch Herrn Dolbrecht, zwei Aussagen sind besser als eine.", sagte die Kommissarin.

Teil 32

"Die Frau, die genau wie Frau Seidel aussah, war Frau Seidel", wie haben sie das eben gemeint? fragte Heider. "Na, die Frau die ich im Büro gesehen hatte, war Frau Seidel.", "Ja, das habe ich verstanden, aber wie soll das möglich sein, sie haben doch noch am selben Tag eine Aussage von ihr erhalten.", fragte Heider erneut.", "Irgendjemand hat sie wohl noch am selben Tag bewusstlos geschlagen und sie abends umgebracht.", "In so kurzer Zeit?", der Kommissar stieß sich sein Bein an der Autotür, sein linker Fuß rutschte leicht auf dem nassen Boden. "Was ich sagen will ist ja nur, das Frau Seidel das nicht gewesen sein kann, sie haben ja erst ein paar Minuten bevor, sie ins Büro gingen, mit ihr gesprochen.", "Die Kommissarin schaute zu Heider, als hätte sie vergessen wer er war.“Wenn sie recht hatten und diese Frau gesehen haben, dann frage ich mich mit wem sie dann ein Gespräch geführt hatten?", sagte Heider. "Die Frau kann nicht Frau Seidel gewesen sein.", versicherte Heider den beiden und setzte sich ins Auto. Langsam sackte die Kommissarin in den Beifahrersitz, der Kommissar war gerade dabei sich anzuschnallen und die Türen zu schließen. Heider wartete auf eine Antwort. Der Kommissar schaute seinem Spiegelbild selbst in die Augen. "Ich bin ja auch blöd, ich bin ja auch bescheuert! Natürlich nicht, was wäre wenn sie es die ganze Zeit über nicht gewesen ist, wenn sie sich als sie ausgegeben hat?", fragte der Kommissar ein wenig erschrocken. "Noch mal langsam, wir gehen also davon aus, das Frau Seidel, also die Frau mit der wir beide gesprochen haben nicht Frau Seidel ist, wieso? Was hätte sie für einen Grund gehabt sich als jemand anderes auszugeben? "Hat sie uns nicht erzählt, dass sie mit Stein auf dem Ball redete? Sie meinte er hätte einen Code wissen wollen, vielleicht war sie deshalb dort, weil sie davon wusste, was eigentlich nur jemand anderes hätte wissen sollen.", "Und warum hat sie es dann erzählt, wenn nur sie alleine an dieses Wissen herankommen wollte?", fragte Heider. "Vielleicht wollte sie es gar nicht sagen und es ist ihr rausgerutscht.", "Und warum das, ich meine wer ist denn so bescheuert und gibt etwas preis, was man nur selber haben will?", "Vielleicht wollte sie einfach nur in ihrer Rolle glaubhaft wirken und sozusagen den Text eines anderen sprechen.", "Und dabei ist ihr nicht aufgefallen, dass sie sich gerade selbst verrät?", ergänzte der Kommissar. "Das sind alles nur
Vermutungen wir können nichts beweisen, wir sollten konkretere Angaben treffen.", "Ok, nehmen wir an, dass die beiden Schwestern sind, noch besser Zwillingsschwestern. Die eine die echte Frau Seidel und die andere ihre Schwester. Die echte Frau Seidel wird zum Ball eingeladen, hat aber keine Zeit, aus welchen Gründen auch immer und so geht ihre Schwester in ihrem Namen auf den Ball, mit ihren Personalien. Sie nutzt die Gelegenheit aus um ein Geheimnis zwischen ihrer Schwester und Stein zu lüften und begibt sich zu ihm. Doch er kann mit ihr nichts anfangen, da sie "den Code" nicht kennt. Und aus irgendeinem anderen Grund nimmt die echte Frau Seidel nun doch die Einladung zum Ball an und will ins Hotel. Doch als sie ihre Schwester dort sieht, nehmen wir mal an sie wusste nicht das sie dort hingegangen war, geht sie auf sie los und schlägt sie bewusstlos. Unter Umständen wusste sie das gar nicht und hat vermutet, dass sie tot wäre. Sie schafft den Körper also dann ins Hinterzimmer und nimmt die Identität ihrer Schwester, also eigentlich von sich selbst an und geht in "ihr Zimmer". Die Leiche kann sie nicht so einfach vor den ganzen Gästen entsorgen, also muss sie es geheim halten und schafft den Portje beiseite. In der Nacht geschieht der Mord an Stein und die Polizei rückt am nächsten Tag an. Vielleicht hatte sie sogar noch in der Nacht die Leiche des Portje "entsorgt", es aber nicht geschafft die zweite "Leiche" auch zu transportieren, als einzelne Person ist das sehr schwierig. Und so kommt es, dass sie keine andere Wahl hat die Nacht noch in ihrem Zimmer zu verbringen. Am nächsten Tag findet dann der ahnungslose Kommissar die Schwester mit der Kopfverletzung und ruft seine Kollegin zur Hilfe. Anstatt aber dort zu bleiben, wacht die arme Frau völlig verwirrt auf und taumelt noch halb bewusstlos durch das Hotel und verirrt sich irgendwo in den Gängen. Als sie sich wieder einigermaßen gefasst hat beschließt sie ihre Schwester aus Rache an ihr umzubringen und schaltet den Strom aus. Sehr schlampig denn sie vergisst einen Teil des Hotels. Vielleicht hatte sie gehofft in der Dunkelheit ihrer Schwester überlegen zu sein und sie so erstechen zu können, aber Frau Seidel merkt dies und ergreift sie, nimmt ihr das Messer ab und tötet sie endgültig mit einem tiefen Stich. Zurück bleibt die Schwester, die von uns für Frau Seidel gehalten wird. Sie verschwindet und holt ihre bereits gepackten Koffer, da sie ihre Flucht bereits vorher geplant hatte und flüchtet endgültig aus dem Hotel, vielleicht hatte sie den Weg bereits eingeplant ohne das Wissen, das es einen Verdächtigen gibt. Nämlich die einzige Person die zurzeit noch in diesem Stockwerk war. Frau Meierbach."


Teil 33

"Nun, das würde einiges erklären, beispielsweise Frau Seidels Unsicherheit bei der Befragung, den Stromausfall und letztendlich auch das schnelle Verschwinden.", meinte die Kommissarin. "Und sie könnte jetzt überall sein.", ergänzte Heider. "Nicht unbedingt, sie hat sich die komplette Zeit über gut getarnt. Mal war sie echt, mal nicht und jetzt wo nur noch "ihre Leiche" übrig geblieben ist, könnte sie die Identität ihrer Schwester bereits angenommen haben und bei ihr leben.", sagte der Kommissar. "Ich kriege Kopfschmerzen", meinte die Kommissarin. "Die Frau sollte sich endlich mal entscheiden wer sie ist!" Heider schaute Kommissar Wollters überrascht an. "Als...", der Kommissar wollte gerade etwas sagen, doch die Kommissarin unterbrach ihn: "Es tut mir leid, aber ich kann langsam nicht mehr, wir sollten uns jetzt überlegen wie wir weiter vorgehen."

Gemeinsam überlegten sie sich, dass Heider und die Kommissarin vorerst zu zweit zu Schiermeier und Dolbrecht fahren sollten und der Kommissar bei Frau Seidels Wohnung warten müsste, da ihre Wohnung weiter außerhalb der Stadt lag. Die Adresse hatte er sich aus dem Internet besorgt, ihr Name tauchte als Stichwort im Telefonbuchverzeichnis auf.

Heider stieg etwa nach 45 Minuten aus dem Auto und ging gemeinsam mit Frau Strauss in die Wohnsiedlung. Weit und breit waren keine Leute zu sehen. Eine Straße führte entlang einer Baumreihe eine Steigung hoch, die weiter hinten in einer Sackgasse endete. Schiermeiers Haus war in einer parallelen Nebenstraße, die rechts lag. Eine Hecke umrandete das Grundstück. Das Haus bestand aus zwei relativ schmalen Nebenflügeln und einem Mittelblock in dem der Eingangsbereich lag. Von Außen sah es aus, als wäre es nicht bewohnt. Kein Licht brannte und auch sonst waren keine Gardinen oder etwas Ähnliches zu sehen. Heider stolperte fast über die erste Stufe der Treppe. Er wollte klopfen, aber da hatte die Kommissarin bereits geklingelt. Einige Sekunden geschah nichts. Doch dann öffnete eine Frau die Tür. "Guten Tag, ich bin Kommissarin Strauss, Mordkommission und das ist Kollege Heider.", "Hallo", sagte er. "Ich kann mir denken worum es geht, aber mein Mann braucht jetzt ein wenig Ruhe, wissen sie, es war nicht einfach für ihn", sagte die Frau und versuchte die Tür mit einem Handschub zu schließen, doch Heider hatte seinen Fuß bereits dazwischen gestellt. "Frau Schiermeier...", "Ich habe meinen Mädchennamen beibehalten", sagte sie etwas abgeneigt. “Es ist uns wirklich sehr wichtig, denn ihr Mann kann uns entscheidend dabei helfen, einen Mordfall aufzulösen.", versicherte Heider. Die Frau reagierte mit einem Zögern, machte doch dann die Tür ganz auf. Die erste Erscheinung von Außen täuschte nicht, es war zeitlich dunkel. Ein wenig Licht drang von der Küche aus vom Fenster.
Schiermeier lag auf dem Sofa im Wohnzimmer. Er hatte sich wohl zu einem Nickerchen hingelegt. Vom Fenster aus konnte man in den Garten sehen. Die Hecke drang vom Rad aus nach innen und teilte ihn in eine Hälfte. Schiermeiers Frau stand noch immer hinter ihnen und flüsterte: "Ich bitte sie noch um eines. Gehen sie nicht allzu hart mit ihm um, wenn sie ihre Fragen stellen und so. Er braucht jetzt vor allem Verständnis, für das was er erlebt hat.", "Keine Sorge, es dauert auch nicht allzu lange, sagte Heider und starrte noch immer aus dem Fenster.“Wir haben uns unsere eigenen Bereiche geschaffen. Nach so langer Ehe...", murmelte sie. Die Kommissarin setzte sich auf einen Sessel, neben dem Sofa, Heider holte sich aus dem Esszimmer einen Stuhl. Die beiden saßen dort und wussten nicht wie sie nun weiter verfahren sollten. Plötzlich tauchte seine Frau wieder auf. Sie hatte sich von der Seite angeschlichen. In ihrer Hand hielt sie ein Teller. "Kekse?", fragte sie leise. "Heider schreckte ein wenig zurück. “Warum nicht?", er nahm sich drei runter. Als sie wieder weg war, musste Heider fast husten. Die Kekse waren staubstrocken. Die Kommissarin versuchte Schiermeier leise aufzuwecken und stieß ihn mit ihrer Hand leicht an. Es nützte leider nichts. "Erinnert mich ein wenig an Stein", meinte die Kommissarin. "Dash isht nicht witzig!", sagte Heider, als er fast alles herunter geschluckt hatte. "Die Frau ist mir ein wenig unheimlich, man sieht sie nicht!", flüsterte Heider. Die Kommissarin räusperte sich und sagte:" Herr Schiermeier? Herr Schiermeier? Aufwachen bitte." Sein Arm drehte sich langsam nach hinten und er hob seinen Oberkörper leicht.

Ein Beitrag von Louis(24)

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