29.07.2015

Ein kurzer Besuch Teil 16-25




Copyright: Louis Hypius

Kapitel 16

Als die drei das Büro verließen dauerte es nicht lange bis die Kommissarin stoppte. Sie drehte sich um und ging nochmals auf das Büro zu. "Was hast du vor?", fragte der Kommissar, doch er erhielt keine Antwort. Stattdessen ein tiefes grummeln und ein Handzeichen, dass aussah wie ein gekrümmtes Fragezeichen. Ohne anzuklopfen platzte sie ins Büro herein. Herr Rothenburg war immer noch in einem scheinbar äußerst wichtigem Telefonat verwickelt sodass, er sie weder bemerkte noch auf sie reagierte. Vermutlich bemerkte er sie schon, aber man sah ihm an dass er keinen Wert auf ihr Dasein legte. Ein paar mal wurde er etwas lauter und fragte: "Was soll das heißen?", oder "Sind sie verrückt? Danach wurde er wieder leiser. Schließlich endete das Telefonat indem er etwas Unverständliches in den Hörer brüllte und auflegte. Er musterte sie von oben bis unten und schaute sie kurz an als wollte er genervt fragen: "Na was ist denn jetzt schon wieder?" Die Kommissarin wartete nicht lange ab sondern sagte: "Was fällt ihnen ein uns einfach so anzufahren? Glauben sie nicht dass wir auch geschafft sind? Geschafft von dem ganzen Mist hier! Was hätten wir denn tun sollen, wir waren fast 2 Tage in einem Hotel eingeschlossen, haben mehrere Morde mit erlebt und kaum geschlafen! Dazu haben wir noch einen Geheimgang entdeckt und das glaube ich ist mehr als gute Arbeit. Und von Giesinger haben wir erst vor ein paar Minuten erfahren. Was glauben sie was wir den ganzen Tag machen? Däumchen drehen und darauf warten, dass der Mörder vielleicht ganz zufällig hierein spaziert und sich stellt? Und was bitte können wir dafür, dass die Akkus unserer Handys total überlastet sind und wir nicht erreichbar. Na kein Wunder, wir waren ja auch fast nie da! Wie also hätten wir ihnen Bescheid sagen sollen? Machen sie dass eigentlich immer?", "Was?", "Jeden gleich fertig nur weil der Herr Chef zu viel Druck hat.", "Passen sie auf was sie sagen, ich warne sie!" Stille, Niemand sagte mehr etwas. "Das...Das war’s dann auch schon.", sagte die Kommissarin und ging aus der Tür. Der Kommissar und Herr Heider starrten sie mit offenem Mund an. "Was ist, irgendjemand musste ihm doch mal die Meinung sagen.", "Meist du nicht das du etwas, na ja zu weit gegangen bist?", fragte der Kommissar nachdenklich. "Nein. Na gut vielleicht ein bisschen. Warum reden wir überhaupt darüber? Wir haben einen Fall zu klären.", meinte die Kommissarin ernst.

Kapitel 17

Die Kommissare und Herr Heider wollten sich nun trennen. Heider sollte in die Pathologie zu Karl um weitere Fragen zum Mordopfer zu klären. Währendessen sollte der Kommissar die Tochter des Mordopfers 1, Daniela Stein, befragen und ihr Alibi überprüfen. Genau das sollte auch die Kommissarin mit dem Sohn des Mordopfers, Thomas Stein tun. Das Naiv des Kommissars führte ihn zu einem Hof der sich wie ein halbes o um ein großes Haus schlängelte. Dieser bestand aus Kies, der beim Gehen knirschte. Unter einem großen Carport stand ein weißer Geländewagen. Ein Range Rover. Doch das hatte ihn jetzt nicht zu interessieren er musste mit Steins Tochter reden. Als er die große Steintreppe betrat sah er dass das Haus aus diesem Blickwinkel jetzt noch viel größer wirkte als zuvor auf dem Parkplatz. Er drückte die Klingel. Es machte niemand auf. Er klingelte ein zweites Mal und horchte anschließend mit seinem Ohr an der Tür, ob er vielleicht Schritte hören würde. Obwohl er durch das Piepen in seinem Ohr, das durch zu viel Stress ausgelöst war, nur wenig Leises hörte. Nach dem dritten Klingeln, beschloss er sich näher umzusehen. Durch Fenster und Türen war nichts zu sehen, da weiße Vorhänge die Sicht blockierten. Er ging weiter nach hinten, dort wo ein silbernes Gartentor prangte. Natürlich abgeschlossen. Er überlegte kurz einen Moment, sich eine von den grünen Mülltonnen, die an der Hauswand standen zu nehmen und auf sie zu klettern um über den Zaun zu kommen. Aber das wäre unvorsichtig. Vielleicht waren die Steins gerade nicht da, und kämen gleich wieder. Nein es war definitiv zu riskant, denn was wäre wenn sein Chef davon erfuhr? Er würde ihn hochkant rauswerfen und sich wahrscheinlich darüber freuen. Aber Moment! Jetzt wo er genauer hinschaute sah er dass der Nachbarsgarten von hinten angrenzte. Er klingelte beim Nachbarshaus. Tellman stand an einem kleinen Schild das von bunten Kinderhänden umringt war. Ein Mittelaltermann mit Halbglatze, Hängebauch und einer Flasche Bier in der Hand öffnete die Tür. "Ja, was gibt’s?", fragte er. "Guten Tag ich bin Hauptkommissar Wolters und ermittle im Fall Stein. Wüssten sie vielleicht wo sich zurzeit seine Tochter Daniela aufhält?", "Nee woher denn, wir kennen uns doch kaum. Entschuldigen sie mich bitte.
Franzi! Mach die Mucke aus und komm an die Tür! brüllte er. "Ja! ich komm ja schon, sagte Franzi. Eine junge Frau, vielleicht gerade mal 20 Jahre alt, kam an die Tür. Sie hatte lange blonde Haare und grinste den Mann mit einem unaufhörlichen Zwinkern an. "Du mein Schatz, der Kommissar möchte gerne von uns wissen wo die Tochter vom Stone, äh. Stein, jetzt ist.", sagte der Mann. "Ich hab die Stein schon lange nicht mehr gesehen, dass letzte Mal unterhielten wir uns übers einkaufen!“, lachte Franzi. Und sie sind seine Tochter?", fragte der Kommissar. "Nein das ist meine Puppe! Wir haben vor so nem halben Jahr geheiratet! Der Kommissar bemühte sich nicht allzu erstaunt zu gucken und wendete sich ab als er eine Frau an der Haustür der Steins sah. Der Mann hustete noch ein paar Mal und verschloss dann die Tür. "Entschuldigung! Sind sie Frau Daniela Stein?", rief er der Frau zu.

Kapitel 18

"Was wollen sie von mir?" Sind sie einer diesen Pressefutzis, die eine schnelle Story von mir haben wollen?", fragte die Frau genervt. "Nein, nein ich bin Wolters, Hauptkommissar der Polizei. Hätten sie vielleicht Zeit mir ein paar Fragen zum Fall ihres Vaters zu beantworten?" Schon gleich wurde die Miene der Frau etwas freundlicher. Sie machte die Brosche in ihren blonden Haaren auf und machte eine handliche Geste zur Tür. "Es tut mir leid sie verdächtigt zu haben, aber egal wo ich bin, nirgendwo ist es sicher. Kommen sie doch rein, ich bin sowieso jetzt ganz alleine hier." Der Kommissar trat näher heran und ging über die Türschwelle. "Warum sind sie jetzt alleine?", fragte er. "Mein Mann ist in Australien, er macht dort mit einem Freund Urlaub. Mein ältester Sohn, Lars übernachtet bei seinem Freund und mein jüngster Sohn, Thilo ist bei einer Schulveranstaltung.", und warum sind sie nicht auch da?", fragte der Kommissar. "Hach, ich würde ja gerne, aber mein Job macht mich fertig. Sie müssen wissen ich bin Grafik-Designerin und habe rund um die Uhr zu tun.", sagte Frau Stein und stellte die Einkauftasche die sie schon die ganze Zeit mit sich rum schleppte auf die Küchenablage. "Kann ich ihnen vielleicht etwas anbieten? Ein Stück Kuchen oder ein Kaffee?", "Nein danke ich möchte jetzt zur Sache kommen.", "Ja, natürlich. Setzten sie sich doch.", Frau Stein reichte ihm den Küchenstuhl. "Wo waren sie zurzeit als sich der Mord ereignete, das war ungefähr um zehn nach zwölf.", "Ich war hier, Zuhause. Ich habe tief und fest geschlafen.", "Kann das jemand bezeugen.“Nun, ja die einzigen Teilzeugen sind meine Kinder, aber die haben auch tief und fest geschlafen. Mein Mann war an dem Tag schon nicht mehr hier.", "Ach man weiß ja nie, Frau Stein vielleicht waren ihre Kinder wach und können es bezeugen.", "Nun ja, sie sind lange aufgeblieben da wir am Abend noch lange Fernsehen geschaut haben. Und am nächsten Morgen ... wurde ich angerufen.", Frau Stein schniefte. "Wie kann man nur so grausam sein?", weinte sie. Der Kommissar reichte ihr ein Taschentuch. "Danke.", seufzte sie. "Sagen sie wann haben sie ihren Vater zuletzt gesehen?", fragte der Kommissar. "Das, das muss bei meinem Besuch bei ihm gewesen sein. Ich habe ihn mit meinem Mann und unseren Kindern vor gut 2 Monaten auf seinem Landsitz besucht. Dort macht er immer Urlaub um Abstand von der Stadt und vom Trubel zu kriegen. Warten sie ich glaube ich habe sogar ein Foto von dem Haus. Sie ging zu einem Bücherregal das an der Wand stand. Heraus zog sie ein weißes Buch, mit einem Foto der Familie oben drauf. Sie blätterte ein wenig und ließ die aufgeschlagene Seite offen. "Hier, das ist es.", sagte sie und zeigte dem Kommissar das Foto. "Danke, das könnten wir eventuell noch gebrauchen. Ich hätte noch eine Frage. Was für ein Verhältnis hatte ihr Vater zu ihnen und zu seinem Sohn?", "Ein gutes, wir haben uns fast immer verstanden.",
"Fast immer? "Na ja, ein paar Unstimmigkeiten gehören ja auch dazu.", "Gut Frau Stein ich will auch nicht länger stören und bedanke mich für ihre Zusammenarbeit.", "Aber nein, sie haben nicht gestört, es tut immer gut jemanden zu haben um mit ihm zu reden."


Der Kommissar stand auf und wollte gerade zur Tür gehen, als ihm im Flur zum Durchgang zum Wohnzimmer etwas auffiel. Er konnte durch die offene Tür ein Bild an der Wand erkennen. Langsam ging er darauf zu. Darauf war ein leerer Gartenstuhl zu sehen der auf einer einsamen Wiese stand. Er kannte die Malart wie die einzelnen Farbelemente ineinander übergingen. Er hatte sie schon einmal gesehen. "Interessieren sie sich für Kunst?", fragte er. "Das kommt darauf an was für eine Kunst. Da gibt es viel. Skulpturen, Gemälde, Bildhauereien, Musik.", "Ich meine Bilder, gemalte.", "Oh sie meinen das da?", fragte sie und zeigte auf das Bild. "Ganz recht, wo haben sie dass her?", Von einem Händler der hier ganz in der Nähe eine Sammlung ausstellt. Doch davon ist nur wenig dabei, dass von bekannten Künstlern gemalt wurde. Picassos werden sie dort nicht finden.", lachte Frau Stein. Der Kommissar ging näher an dass Bild heran und las zwei Initialen:
R.Qia.

Kapitel 19

"Frau Stein, könnten sie mir das Bild für eine kurze Zeit ausleihen? Ich finde es grandios.", meinte der Kommissar. "Nun ja, ich vergebe eigentlich kein Eigentum an fremde Personen.", "Ja, aber ich will das Bild ja nur mal kurz leihen. Ich bringe es ihnen gleich Morgen wieder zurück.", "Ich hoffe ich könnte es, Herr Kommissar aber, ich kann es ihnen nicht ausleihen da es meinem Mann gehört. Da sollten sie erst ihn fragen weil er Teilhaber der Ausstellung aus dem das Bild ist ist. Er hat dieses Bild selbst gemalt und ich glaube er würde dies nur ungern vergeben.", erklärte Frau Stein. "Nun ja da kann man wohl nichts machen, da kann ich ihren Mann verstehen, aber ich selbst bin auch begeisterter Kunstsammler und bin ein großer Fan von diesem Künstler. All seine Werke sind so eindrucksvoll in ihrer Malart und ihrem Stil. Ich meine fast eine Art Sehnsucht nach der Natur in seinen Bildern zu erkennen. Wenn ich doch nur ein Meisterstück von ihm hätte, doch leider sind sehr viele seiner Werke unbezahlbar." Dem Kommissar war nicht klar ob er das was er gerade gesagt hatte wirklich stimmte. Er hatte wirklich keine Bilder von dem Künstler und wusste nicht ob sie wirklich teuer waren doch hoffte es. Jedenfalls wusste er dass er kein Fan von dem Künstler war und überhaupt Kunst nicht ausstehen konnte. "Er schien bei Frau Stein einen wunden Punkt getroffen zu haben. “Oh ich hätte nicht gedacht dass sie seine Kunst so schätzen, auch ich bin ein großer Anhänger seiner Botschaften. Ich bin ganz ihrer Meinung, die Natur scheint ein großes Thema für ihn zu sein. Ich habe sogar mehrere originale Gemälde von seinen Erstwerken. Finden sie nicht auch dass das 15. Portrait von seiner Frau Andrey einen traurigen Eindruck vermittelt?", fragte Frau Stein. "Ja, das denke ich auch.", sagte der Kommissar. Frau Stein starrte durch die Luft und war anscheinend in Gedanken. Der Kommissar wollte gerade auf das Bild zurückkommen als Frau Stein wieder bei sich war. "Wie auch immer, ich denke sie können es haben, mein Mann wird es nicht bemerken.", sagte Frau Stein und lächelte den Kommissar bewundernd an. "Ich bedanke mich das ist wirklich eine große Ehre für mich.", sagte der Kommissar und ging.


Inzwischen war die Kommissarin zum Sohn des Mordopfers, Thomas Stein gefahren. Sie war aber nicht bei ihm zu Hause sondern auf seiner Arbeitsstelle im Büro.

Kapitel 20

Bevor die Kommissarin an die Tür des Büros klopfen konnte, bekam sie eine SMS:

Sie haben 1 SMS von K.Wolters 19.05

War gerade bei Frau Stein, habe Bild entdeck-genaueres später, wo R.Qia Kürzel drauf ist. Gehört Frau Steins Mann der es auch gemalt hat, aber warum mit dem Kürzel eines anderen Künstlers? Oder heißt er mit Namen so? Treffen uns in meinem Büro ca. 20 Uhr. Ja?

Sie schrieb zurück:
___________________
Okay bis später...

Die Kommissarin steckte ihr Handy in ihre Jacketasche. Dann holte sie es noch einmal hervor und überprüfte die Uhrzeit. Es war 7 mach 19 Uhr, schon so spät? Was hatten sie die ganze Zeit gemacht, das die Zeit so schnell verging? Bei genaueren Erinnerungen bemerkte sie dass, sie vor wenigen Stunden erst in dunklen Gängen herum gekrochen war und davor mit Gästen im Hotel herum gehockt hatte. Es war nur noch wenig Zeit bis zum Ende der Woche, denn genau dann erwartete ihr Chef ein Ergebnis. Da viel ihr ein dass sie Frau Meierbach im Krankenhaus hätte besuchen sollen. Obwohl was nützte das schon sie schlief den ganzen Tag nur, wie eine Ärztin erzählte, doch die näheren Umstände hatte noch keiner erfahren. Wahrscheinlich wachte sie eh erst Morgen auf. Wie sie hörte hatte Frau Meierbach einen kurzen wachen Moment, in dem sie sich aber an die Geschehnisse der letzten Nächte, nicht erinnern konnte. Hoffentlich könnte sie sich bis dahin erinnern, denn sonst müsste sie ermitteln. Sie und ihre Kollegen müssten in 2 Tagen so schnell wie möglich den Fall aufklären.

Eine Frau im dunklen Rock und einer hochgesteckten schwarz Haar Frisur und einem dick aufgetragenem Lippenstift unterbrach ihre Gedankenströme:" Entschuldigung kann ich ihnen irgendwie helfen? Sie stehen schon seit knapp 5 Minuten hier, geht es ihnen gut?", "Ähh nein ich äm ich wollte zu Herrn Stein.", "Ja ,aber doch nicht hier. Herr Stein arbeitet schon seit Jahren nicht mehr in dieser Abteilung, er ist 2 Stockwerke nach oben gewechselt.", "Ach wirklich? Dann habe ich mich wohl vertan." Seltsam, sie war sich sicher dass sie hier richtig war oder war sie einfach nur schusselich geworden? Schnell, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren marschierte sie auf den silbernen Fahrstuhl zu und drückte die Taste 5.

Oben angekommen sah sie gleich an der 1 Tür das Schild mit dem Namen Stein.


Kapitel 21

Erst nach dem zweiten Klopfen, rief eine raue Männerstimme: "herein!" Die Kommissarin drehte den Knauf, der gläsernen Tür nach rechts und drückte ihn nach vorne. Ein Mann im braunen Anzug und blauer Krawatte ordnete zwei Akten in ein Regal ein. Er hatte seinen Rücken zur Kommissarin gedreht. "Linda, ich besitze auch ein Telefon, auf dem ich jederzeit erreichbar bin. Mir wär’s recht wenn sie mir Nachrichten darüber überbringen!", "Nicht Linda, Kommissarin Strauss, wenn es ihnen recht ist. Die Kommissarin konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Oh schon wieder jemand von der Polizei. Wenn es um meinen Vater geht, dann habe ich bereits alle Fragen beantwortet." Die Kommissarin ging in den Raum und machte die Tür zu. "Es geht auch um ihren Vater." Stein stöhnte. "Ich habe jetzt eigentlich schon Feierabend und säße jetzt bei Frau und Kindern und würde gemütlich Abendbrot essen. Das heißt wir haben 2 Minuten denn danach bin ich weg.", "Eigentlich wäre ich erst in 2 Stunden zu Hause und ich mache nicht so ein Theater. Ich glaube nicht das 2 Minuten reichen werden. Aber wenn sie wollen können wir das Gespräch bei ihnen zu Hause weiterführen, oder wenn das auch nicht geht im Verhör auf der Polizeiwache. "Jetzt haben wir noch genau 1 Minute.", sagte Herr Stein und schaute auf seine Uhr. "Was ist? Wollen sie mich jetzt fragen wo ich in der Nacht, in der mein Vater ermordet wurde, war?", "Zum Beispiel. Wo waren sie denn in der Mordnacht?", " Im Bett, jeder normale Mensch schläft Nachts." Die Kommissarin setzte sich ein bisschen zu schnell auf einen der Bürostühle, denn sie bekam Kopfschmerzen. "Und wie war das Verhältnis zwischen ihnen und ihrem Vater?", "Ganz gut wir haben uns immer gut verstanden.", "Seltsam, jetzt wo er tot ist, erben sie 50% seines Vermögens, nicht?", "Wieso sollte mich das interessieren, mein Vater ist tot und niemand kann daran etwas ändern. Außerdem sind es nicht 50%.", sagte er. Die Kommissarin meinte in seiner Stimme eine leichte Empörung zu hören. "Er hat mir des Öfteren gesagt, dass er durch seinen Tod 200.000 an eine Kinderhilfenaktion spenden will. Irgendwelche armen Kinder aus Indien und Afrika bekommen dann eine kleine Hilfe. Vielleicht eine kleine Mahlzeit, bevor sie verhungern." Und ihre Schwester bekommt volle 50%?", "Ja, warum?", "Nun ja, das hört sich nicht nach einem guten Verhältnisse an. Es hört sich an als ob ihr Vater ihre Schwester bevorzugte. "Tcha, was soll man dazu sagen?" Herr Stein griff nach einer Ovalen Flasche mit einer orange bräunlichen Flüssigkeit als Inhalt. "Sie war schon immer sein Lieblingskind schon als sie 5 war durfte sie mehr Spielzeug haben als ich, oder meins benutzen. Aber wenn ich ihrs benutzen wollte, dann durfte ich das natürlich nicht. Unser Verhältnis...war natürlich nicht immer das Beste aber schon sehr gut. Die Kommissarin runzelte die Stirn. Anscheinend hatte Stein die Zeit völlig vergessen er schien in Erinnerungen zu schwelgen. Er schenkte sich ein Glas mit der bräunlichen Flüssigkeit ein und murmelte sich irgendetwas von Konjak und Jahrgang 86 in seinen Drei-Tage Bart.

Kapitel 22

"Um ganz ehrlich zu sein, kann ich meine Schwester nicht ausstehen.", sagte Herr Stein mit schwankender Stimme. "Sie geht mir in letzter Zeit auf die Nerven.", "Auf die Nerven? Wie denn?", fragte die Kommissarin. "Kurz, kurz vor seinem Tod wollte sie immer das wir zum ihm in sein Landhaus fahren. Fast so als hätte sie es geahnt, dass es passiert.", "Sie glauben doch nicht etwa, dass ihre Schwester davon wusste.", "Nein, nicht nur dass, sie hat ihn kaltblütig umgebracht. Um an sein Geld zu kommen, weil sie es nicht mehr ertragen hat.", "Sie hat ihn umgebracht? Woher wollen sie das wissen?", Ich weiß es!", "Aber sie können es nicht beweisen.", fügte die Kommissarin hinzu.", "Na das ist ja wohl nicht meine, sondern ihre Aufgabe.", "Mm", die Kommissarin machte ein unverständliches Geräusch, dass wie husten und niesen gleichzeitig klang. "Kannten sie denn Personen aus dem Hotel, z.B. Frau Seidel oder Herrn Schiermeier?", fragte die Kommissarin. "Nein, außer meinen Vater kenne ich niemanden. Wieso was ist denn mit denen?", "Frau Seidel wurde auch ermordet.", "Und sie glauben das die", Herr Stein trank sein undefinierbares Getränk in einem Schluck aus, "Morde miteinander hängen?", "Beide sind im gleichen Hotel passiert und ihr Vater hat am Abend zuvor mit Frau Seidel Kontakt gehabt, deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, wenn es dort keinen Zusammenhang gibt.", "Herr Stein schaute auf seine Uhr. "Es wird Zeit, ich möchte jetzt nach Hause!" Die Kommissarin fand den plötzlichen Wechsel von der ruhigen Unterhaltung, zur lauten Brülleinheit nicht so toll und verdrückte sich schnell. Als sie zum Fahrstuhl kam, hörte sich noch leises Fluchen und dachte: So ein aufgeblasener Blödmann, so ein Arschloch! Als sie sich wieder beruhigt hatte stieg sie ein und überlegte sich die Aussage von Herrn Stein über seine Schwester.

Kapitel 23

Heider strich sich gerade seine Harre aus dem Gesicht, als das Taxi vor der Gerichtsmedizin hielt. Aus dem verschmutzten Fenster sah er einen kleinen Eingang. Um ihn herum regnete es, doch durch eine kleine Böschung war es darunter trocken. Er stieg aus und ging auf das schmale Gebäude zu. Innen war es hell erleuchtet, doch niemand war zu sehen. Er zog seinen Regenmantel aus und hängte ihn an einen der silbernen Hacken, die aus der Wand ragten. Als er "Hallo?", rief, kam keine Antwort. Auch ein zweites Mal nützte nichts. Er betrat den "Sektionssaal 1". In zwei Reihen waren Metallliegen, die mit einem weißen Tuch bedeckt waren, nebeneinander aufgestellt. Heider wollte lieber nicht wissen, was in den Metallschränken, zu finden war. Also setzte er sich auf einen silbergrauen Stuhl der in der Ecke des Raumes stand. Nach guten 10 Minuten hörte er langsam lauter werdende Schritte aus dem Flur, hinter der Tür. Karl kam mit schnellen Schritten zur Tür herein und putzte seine beschlagenen Brillengläser mit dem Ärmel seiner Jacke. "Oh Hallo, ich habe sie gar nicht bemerkt.", begrüßte Karl Heider. "Kein Problem, ich wurde vom Kommissar zu ihnen geschickt.", "Kommissar Wollters ?", fragte Karl. "Ja, ich bin übrigens sein Kollege, Heider.“Dann fangen wir doch gleich mal an.", Karl ging in die Mitte des Raumes. "Wir haben es hier mit einem sehr schwierigem Fall zu tun oder sollte ich lieber komplizierten sagen? Hat Wollters sie denn schon in die Dinge der Tatsachen eingeweiht?", "Nicht direkt.", sagte Heider. "Na schön also, wir haben einmal verschiedene Mordopfer: Mordopfer 1 Stein, wurde vergiftet. An verschiedenen Stellen seiner Lunge, konnte ich Spuren von Blausäure entdecken. Er muss sie also eingeatmet haben.", "Wie denn das?", fragte Heider. "Nun, es ist möglich Blausäure als Gas in die Lunge einzuführen, also hinzuatmen. Wahrscheinlich hat sich jemand ans Lüftungsystem gemacht, also jemand der etwas davon versteht mit Giften umzugehen. Ich schätze mal der Typ wurde angeheuert. Also gut, zurück zu den Mordopfern. Mordopfer 2 ist Frau Seidel, eine flüchtige Bekannte von Stein. Nachdem man ihre Zwillingsschwester, sofern sie existiert, bewusstlos wegschaffte, fand der Kommissar Frau Seidel, in Mitten des Stromausfalls, erstochen im Hotelflur." Karl umkreiste den Namen Seidel und Seidel 2 mit einem roten Marker auf dem White Board das neben einem Schreibtisch stand. Frau Seidel hatte am Abend zuvor, also bevor der Mord passierte mit Stein geredet. Oder vielmehr hat Stein mit ihr geredet, wobei es ihm um eine geheime Nummer ging, die er unbedingt von ihr wissen wollte wahrscheinlich ei...", "Momoment mal! Wieso Frau Seidels soferne Zwillingsschwester?", fragte Heider völlig verwirrt. "Der Kommissar entdeckte als er auf Spurensuche war, im Büro des Chefs, eine Frau die genau so aussah wie Frau Seidel. Sie war bewusstlos. Als er die ahnungslose Kommissarin zu sich holte, war die Frau schon längst weg, es kann also niemand wirklich bezeugen dass sie dort war, geschweige denn existiert. Aber nun denn, drittes Mordopfer war Giesinger, der Besitzer des Hotels. Er schluckte eine Überdosis Schlaftabletten, die letztendlich zu seinem Tod führten, ich vermute dass, es Selbstmord war aber es ist nicht zu 100% sicher." Karl umkreiste nun auch den Namen Giesinger. Heiders Handy bekam eine Nachricht von Kommissar Wollters.

Kapitel 24

Kommissar Wollters lud ihn mit genau der gleichen SMS, wie er sie auch der Kommissarin geschickt hatte, zu sich ins Präsidium ein. "Karl? Können wir es etwas kürzer machen, ich muss nämlich gleich los.", "Nun gut. Also der Kommissar hat mich auf einige Dinge hingewiesen. Zum einen wäre da ein Fingerabdruck, den der Kommissar am Stromschalter genommen hat. Ich habe ihn mit allen Datendateien die ich eingespeichert habe verglichen. Es konnte keine Übereinstimmung gefunden werden.", sagte Karl. "Und.. das heißt?", fragte Heider. "Das heißt dass es jemand gewesen ist der zurzeit im Hotel war. Also müsste man Fingerabdrücke von den Gästen nehmen lassen, diese abgleichen und dann wüsste man wer den Strom ausgeschaltet hat. Die genaueren Hintergründe sollten sie mit dem Kommissar besprechen. Ach ja, er hatte mich auch beauftragt einen Plan des Hotels vor seinem Umbau zu beschaffen.", sagte er und nahm eine Karte die er aus seiner Tasche zog und faltete und breitete sie auf dem Tisch aus auf der die Kelleräume und Umgebung aufgezeichnet waren. Mit einem blauen Marker markierte er nun den Kamin und zeichnete einen Pfeil in Richtung Treppe. Der Kaminschacht, der mit Strichellinien gekennzeichnet war, führte zum Obergeschoss, dass Karl anscheinend selbst mit einem Bleier nachgezogen hatte, in dem ein abgelegener Sammelraum von Angestellten war. Nicht sehr groß und unscheinbar, aber er war vorhanden. "Es war nicht einfach das alles heraus zu finden, aber letztendlich habe ich es geschafft. Also der Kaminschacht führt direkt in diesen Raum und der grenzt an den Hotelflur an. Fragen sie mich nicht wer sich diese Konstruktion ausgedacht hat aber, die ganzen Schächte und Hohlräume... na ja. Es ist halt mein Beruf.", "Ich dachte sie sind Gerichtsmediziner?", fragte Heider unglaubwürdig. Ja, das bin ich auch, aber gelegentlich leiste ich auch Zusatzarbeiten. Also meine Kollegen, ich helfe manchmal aus. Es gibt 2 Arten von Menschen auf dieser Welt. Die einen arbeiten um zu leben und die anderen leben um zu arbeiten. Was glauben sie? Zu welcher Kategorie gehören sie?", "Gibt es sonst noch etwas neues?", fragte Heider um vom Thema abzulenken. "Nicht direkt, es gibt noch ein Video von der Hotelkamera, aber das ist verschwunden.", Als Heider "Nicht direkt" hörte, war er schon auf dem Weg zur Tür.

Kapitel 25

Die Sonne war schon fast untergegangen, als Heider sein Handy nahm und ein Taxi rief. Zwischendurch meinte er bemerkt zu haben, dass es für kurze Zeit aufgehört hatte zu regnen. Jetzt prasselte es noch stärker als vorher. Der Wind wirbelte die bunten Blätter durcheinander und schaffte eine hektische Atmosphäre. Er schaute auf seine Armbanduhr. Er hatte genau 7 Minuten gebraucht. Draußen auf dem Parkplatz stand nur noch ein einziges Auto. Man konnte von unten in ein Eckfenster, das sich im zweiten Stock befand, sehen, in dem Licht brannte. Heider gab dem Taxifahrer der bis jetzt kein Wort mit ihm geredet hatte einen Fünfziger in die Hand, mit der Hoffnung das dieser wechseln könnte. Er machte ein grimmiges Gesicht und gab ihm vier Fünfer und Unmengen von Kleingeld. Danach knallte er die Tür zu und fuhr. Als Heider anklopfte stand der Kommissar am Fenster und grübelte. Die Kommissarin hatte eine Kaffeekanne in der Hand und fragte: "Auch was?", "Nein danke". Sie setzte sich hin und gähnte und rieb ihre Augen. "Ah Kollege Heider, wir würden dann gerne mit unserer freiwillig eingesetzten Nachtschicht beginnen. Ich fange wohl an. "Frau Stein kam erst später, deswegen musste ich die ganze Aktion ein wenig verschieben. Sie hat mehr oder weniger ein Alibi bei sich zu Hause. Sie war am Schlafen. Sie erzählte mir, dass sie ihren Vater oft in seinem Privatsitz besucht hat.", Der Kommissar nahm ein Bild vom Tisch und hielt es hoch. "Ich denke wir sollten dort noch einmal hinfahren um genaueres heraus zu finden. Doch jetzt hab ich noch etwas anderes. Wir beide haben doch im Hotel dieses Bild gesehen.", meinte er und schaute die Kommissarin an. "Auf diesem Bild waren 2 Initialen R. Qia. Wer oder was auch immer das ist, malt für den Mann von Frau Stein. Er ist Teilhaber einer Ausstellung von einer Kunstsammlung in der Nähe von Frau Steins Haus.", "Könnten sie vielleicht etwas deutlicher werden? fragte die Kommissarin. "Ja, ja. Dieses Bild hab ich in Frau Steins Wohnzimmer schon einmal gesehen, also nicht dasselbe, aber mit denselben Initialen.", "Und?", fragte die Kommissarin weiter. "Frau Stein hat gemeint, dass das Bild von ihrem Mann gemalt wurde, hat aber später davon gesprochen das "der Künstler" frühere Werke von seiner Frau Andrey gemalt hätte.", "Sie meinen, der sogenannte Künstler hat auch Bilder gemalt, nicht nur Frau Steins Mann? Aber das würde ja bedeuten, dass sie sich den Namen teilen.", sagte die Kommissarin unglaubwürdig. "Ja das hab ich auch nicht so ganz verstanden. Ich glaube Frau Stein hat sich verraten.", "Ja, aber hätte sie ihnen dann von dem Bild im Wohnzimmer erzählt?", "Wie auch immer, der Mann ist Teilhaber der Ausstellung und kann uns sicher mehr erzählen.", meinte der Kommissar. "Ja und, was hat das mit dem Fall zu tun?", fragte Heider. "Das Bild im Hotel ist vermutlich eine Fälschung.", "Ich habe früher einen Kunstkurs besucht, natürlich kann man nicht bei jedem Bild so einfach sagen, dass es unecht ist, aber Fragmente des Bildes kann man größtenteils untersuchen und das Bild hatte bei genauerer Ansicht, kleine Riemen und längere Einkerbungen an der Seite. Ich schließe daraus, dass das Bild abgepauscht wurde. Natürlich ist das nur eine Vermutung, aber ich gehe fest davon aus. Vielleicht starten wir einen Test um ganz sicher zu sein.", sagte die Kommissarin. "Vielleicht bekommen wir über das Bild mehr über Giesinger heraus, die Wochenberichte, in denen seine Finanzen aufgelistet sind, zeigen, dass Giesinger wirklich in Geldnot war, aber sich anscheinend abgesichert hatte. Er hatte eine wertvolle Kunstsammlung die er einem Sammler verkauft hatte. Aber das Geld hat er nicht bekommen. Warum weiß ich auch nicht, aber die Kollegen haben gute Arbeit geleistet. Die Kunstsammlung war so wertvoll, dass es eine Schande gewesen wäre, sie zu verkaufen. Anscheinend hat Giesinger deshalb falsche Bilder aufgehangen, um das zu vertuschen. Das Bild im Flur hat man auf ungefähr 7.000 Euro geschätzt. Natürlich nur im echten Zustand. Es gehörte mit Sicherheit dazu."


Ein Beitrag von Louis(24)

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