29.04.2016

Projekt Eagleclaw Kapitel 32: Wie es weitergeht


Wintus weiß mehr über Mascrow, als ihm lieb wäre...


Ich rannte durch die verworrenen Gänge und versuchte, die Truppen unter Rondar, Stella und Nighty zu finden. In einer Sackgasse stieß ich auf erstere. Die Phantomreiter waren hier schon besiegt; das Augenmerk Rondars lag auf dem Kristallschmied. Während er ihn mit einem Fesselzauber gefangen hielt, stellten die Kobolde um den Verrückten herum einen Kreis aus Kerzen auf. Sein Gebettell um Gnade ist es nicht wert, wörtlich übernommen zu werden... "Libera illo damnati, in exsilium agere inimicis meis!", sagte Rondar die Formel auf, ein breiter, dunkler Wirbel verschlang alles innerhalb des Kreises - zum Glück konnten die Kobolde rechtzeitig zurücktreten -, und mit einem Angstschrei verschwand Morbus endgültig aus dieser Welt und ließ nur einen Kreis jetzt erloschener Kerzen zurück.
Vom Schrei angelockt kamen auch Nighty und Stella in den Gang. "Erinnert ihr euch noch an Revolt?", fragte ich die Truppe. Nighty rekapitulierte: "Der Anführer vom 'Wind des Wandels', der Truppe, die vor bald einem Jahrzehnt den König von Dormina umgelegt hat?" "Die haben noch mehr Monarchieen beendet!", erinnerte Stella. "Aber du sagtest, er sei im Feuer zurückgeblieben." "Weil ich das gedacht habe, aber ich habe gerade einen Krieger im braunen Mantel mit dem Stab am Rücken gesehen, den Revolt zum Kampf benutzt hat." Rondar zweifelte: "Das bedeutet gar nichts, es könnte ein Krieger sein, der den Stab nach den Bränden gefunden hat. Wir haben ja nicht weiter danach gesucht." "Ich bin mir sicher, dass er es war, ich habe ihn nie vergessen können...", beharrte ich. Stella gab sich optimistisch: "Dann überwältigen wir ihn mit der Überzahl, wie beim letzten Mal." "Das wird sich als doch etwas schwieriger erweisen.", sagte ich vorsichtig. "Er ist der Dieb, der den Materienkristall gestohlen hat!" Und was im selben Moment in den Katakomben ablief, ahnte ich nicht einmal...

Nightmare trat nach einem letzten Treffen mit dem ewigen Dunkel vor die versammelten Phantomreiter. Es war etwa die Hälfte von denen, die unter der Herrschaft des Maskenkönigs in der Gnittaburg eingelaufen waren. Immer noch waren Troll-Reitertruppen unterwegs, welche die Botschaft des Sieges nicht bekommen hatten, und jagten die Phantomreiter, die verletzt durchs Land streiften. Der ehemalige Anführer der Armee sah mitleidig auf die ängstlichen und zerschlagenen Krieger; er musste ihnen weitere schlechte Nachrichten überbringen. Mit einem lauten Räuspern sicherte er sich ihre Aufmerksamkeit, dann begann er: "Ich kann inzwischen aus sicherer Quelle bestimmen, dass der Maskenkönig nach der Zerstörung des Portals im Kampf gefallen ist, genauso wie Darkmoon. Ich möchte direkt klarstellen, dass ich die Leitung des Stammes nicht wieder übernehmen werde."
Es folgte lauter Protest, aber Nightmare sprach weiter, ohne es zu berücksichtigen: "Der große Schatten hat uns in unserer Krise zurückgelassen. Er meint, er hätte uns alles gegeben, was wir brauchten, und das dieses Versagen unsere Schuld sei, aber das ist gelogen: Er hat von Anfang an geplant, dass wir verlieren, und eine dritte Partei unterstützt. Folglich hat er uns genauso in den Untergang geführt wie Ethera vor all den Jahren. Damit so eine Katastrophe nicht noch einmal vorkommt, möchte ich euch nicht in eine weitere Schlacht lenken. Ich werde, um denen zu danken, die mir eine Chance gaben, weiterzuleben, versuchen, meinen Hass zu vergessen. Ob ihr es mir gleichtut, liegt nicht in meiner Hand. Bald wird Wintus die Fahndung nach uns einstellen, dann sind wir, solange wir niemanden mutwillig angreifen, freie Männer. Es tut mir leid, dass ich euch nicht mehr helfen kann, doch jetzt muss jeder seinen eigenen Weg gehen..."
So beendete er seine Ansprache. Der Clan der Phantomreiter löste sich infolgedessen auf, und viele folgten dem Beispiel von Nightmare, während andere sich versteckten, um sich von den Verletzungen zu erholen. Wieder andere schlossen sich dem bald darauf erneut aufstrebendem 'Wind des Wandels' an, der jedoch vom letzten Bündnis zwischen Menschen und magischen Wesen noch einmal zerschlagen werden konnte. So endet die Geschichte der Phantomreiter - aber die Geschichte, die ich erzählen möchte, wurde auf andere Weise abgeschlossen...

Ein Beitrag von Justin(23)

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